Affentopf Baum

Affensichtung in Wiederaufforstung

Heute zeigen wir Ihnen das Video einer Sichtung von Klammeraffen. Sie bewegen sich akrobatisch von Baum zu Baum in unserer Wiederbewaldung im Regenwald.
Zudem gehen wir kurz auf diese Affenart ein, und was deren Präzenz bedeutet.

Hier also das Video, das eine Gruppe von Geoffroy Klammeraffen (Ateles geoffroyi) zeigt.

Das Video stammt von Anfang März 2024 und wird über PeerTube bezogen.

Geoffroy Klammeraffe

Beschreibung

Kopfrumpflänge: zwischen 38 und 63 cm
Gewicht: 7 bis 9 Kg
Länge des Greifschwanzes: 50 bis 90 cm
Fellfarbe: variabel, gelbgrau, braun oder schwarz
Am Bauch meist abweichend vom Rest des Körpers.

Die Daumen sind zurückgebildet, die Hände hakenförmig. Die Arme sind deutlich länger als die Beine.

Ernährung

Früchte, Nektar, Blätter, Baumrinde, Insekten

Lebensweise

Prinzipiell leben die Tiere in großen Gruppen von je nach Quelle 12-35 oder 6-30 Tieren zusammen. Zur Nahrungssuche teilen sie sich in kleine Gruppen von 2-8 Tieren auf.

Es wird berichtet, dass die Tiere bei ihren spektakulären Sprüngen in den Baumwipfeln sehr genau einschätzen können, wie stark ein Ast ist, ob er morsch ist und ihr Gewicht aushält.
Letztlich entscheidet diese Frage auch über Leben und Tod. Denn ein Sturz aus Höhen, wie sie im Video zu sehen sind, hätte mindestens schwere Knochenbrüche zur Folge.

Bitte beachten Sie auch, wie diese Affen Ihren Schwanz als fünfte Gliedmaße einsetzen und sich damit an Ästen festhalten und sogar ihr Körpergewicht damit halten können.

Bedeutung für unser Wiederaufforstungsprojekt

Die Tiere stammen aus dem angrenzenden Primärwald, an welchen die von uns gepflanzen Bäume via Baumpatenschaften angrenzen.
Neben dieser Affenart wurde durch uns auch die Sichtung von Brüllaffen (Alouatta palliata) bestätigt. Unsere Arbeiter berichten gleichwohl, dass alle vier in Costa Rica einheimischen Affenarten dort lebten.

Ein Brüllaffe (Alouatta palliata) schaut von einer Astgabel herunter.

Prinzipiell ist dies eine sehr gute Nachricht aus zweierlei Gründen.

  1. Gemeinhin wird angenommen, dass Klammeraffen sehr sensibel auf negative Veränderungen ihres Habitats reagieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ihre Präsenz auf ein intaktes Habitat hinweist.
  2. Durch die mit Ihrer Hilfe gepflanzten Bäume wurde zusätzlicher Lebensraum geschaffen. Da dieser einen Zusammenschluss verschiedener Primärwaldfragmente darstellt, wird es den Affen ermöglicht, geschützt die verschiedenen Waldabschnitte zu erreichen. Vormals waren hier Agrarflächen zum Anbau von Mais und Bohnen, oder Monokulturen von Gmelina-Bäumen. In beiden Fällen standen dort also zumindest zeitweise keine Bäume hier.
    Zusätzlich bieten die Patenbäume den Tieren ein erweitertes Nahrungsangebot durch ihre Früchte.

Sollten Sie Anmerkungen oder Fragen haben, schreiben Sie uns gerne in die Kommentare hier unterhalb oder senden Sie uns eine E-Mail über das Kontaktformular.

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung unserer Arbeit mit einer Spende oder einer Baumpatenschaft.

3 Gedanken zu „Affensichtung in Wiederaufforstung“

  1. Moin von Borkum,
    vielen Dank für diese nette und informative Zusammenstellung der Entwicklungen in den Pflanzungen auf Costa Rica. Es ist toll zu sehen, wie alles wächst und gedeiht. Wegen der Ausmaße an Waldzerstörung jeden Tag ist es natürlich eine dringende Frage, ob die Wiederaufforstbemühungen dem irgendwie effektiv entgegen wirkt.
    Schön wäre es, wenn es einmal auch eine Karte gibt, auf der man sehen kann, wie gut unsere Patenschaften helfen.
    Macht weiter, es ist sicher sehr mühsam, aber jeder neue Baum hilft unserem Planeten.
    Was ließe sich tun, um diese gegenläufige Vernichtung von Wald zu reduzieren oder ganz zu stoppen?
    Bringt die Aufforstung mehr als die Abrodung.
    Danke schon jetzt für die Rückantwort.
    P.S. ich freue mich über Infos zu unserem Baum und den Entwicklungen 1x pro Jahr.
    Viele Grüße von unserer schönen Insel, die sich auch gegen kommerzielle Interessen großer Konzerne zur Wehr setzen muß.

    1. Herzlichen Dank für Ihren freundlichen Kommentar.
      Sie schreiben, dass Sie gerne wissen möchten, ob eine Wiederbewaldung einen Effekt haben kann und wie man Waldzerstörung stoppen könnte.

      Ich möchte hierzu aus der vor-Ort-Sicht antworten.
      Im ländlichen Bereich Costa Ricas ist es üblich, Grundstücke einige Zeit ruhen zu lassen, dann den Bewuchs zu entfernen mit Macheten oder Motorsäge und dies dann vor der erneuten landwirtschaftlichen Nutzung abzubrennen.
      Gelegentlich wird das auf dem Grundstück befindliche Holz vorher noch abgeerntet und verkauft.
      Es ist eher ungewöhnlich, dass dies mit Primärwald geschieht, wobei auch in anderem Kontext darüber berichtet wird, z.B. hier: https://ticotimes.net/2024/03/19/illegal-logging-threaten-costa-ricas-kekoldi-indigenous-territory-in-talamanca
      Wir reden hier also von Waldstücken, die 5-10 Jahre brach lagen.

      Das Abbrennen hat übrigens zur Folge, dass die Erde fruchtbar wird, mithin Dünger gespart wird, auch wenn letzterer meist zusätzlich hinzugekauft wird.
      Wer in Deutschland Berichte über die Düngerproduktion gelesen hat, weiss, dass auch diese großen Schaden anrichtet.Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Kali

      Aktuell ist ein weiterer Nachbar gerade dabei, einen Teil seines Grundstücks umzuwandeln. Er will die Fläche später sogar als Weide nutzen.
      Dieser Nachbar wohnt selbst in der Nähe in einer Hütte ohne Strom und lebt von Landwirtschaft.
      Er besitzt sehr wenige Konsumgüter, Werkzeuge, einige Kühe und 2-3 Pferde.
      Während einerseits dieses Vorgehen für die Natur und die Tierwelt negativ ist, kann man als Europäer dem Nachbar hier keinen Vorwurf machen.
      Der Nachbar ist noch nie in ein Flugzeug gestiegen, besitzt kein Auto, ja nicht mal ein Motorrad und isst wahrscheinlich jeden Tag Reis und Bohnen, also keine Luxusspeisen.
      Sein ökologischer Fussabdruck auf dieser Erde ist verschwindend gering. Zudem besitzt er noch einen größeren Teil Primärwald.

      Nun ist es weiterhin besser, wenn zumindest einige Jahre ein Wald oder eine Vorstufe davon auf so einem Grundstück war. Denn es hätte ebenso ständig als Wiese gehalten werden können.
      Und um nochmals den Bogen zu Europa zu spannen: Das hier teilweise gewonnene Holz der Gmelina-Bäume wird zur Herstellung von Europaletten verwendet, d.h. die Nachfrage danach kommt mindestens indirekt aus Europa oder USA.

      Um auf Ihre Ausgangsfrage zurück zu kommen:
      1. Die Vereinsgründstücke mit dem darauf entstehenden Wald können in solchen Szenarien den Tieren als Zufluchtsort dienen und bilden Brücken zwischen fragmentierten Primärwaldstücken.
      2. Wir pflanzen eine Vielzahl an Baumarten. Dies erhöht die Biodiversität und schafft Mutterbäume, welche wiederum Nahrung und Nistplätze zur Verfügung stellen.
      Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch solche Bäume auf benachbarten Grundstücken entstehen. Dann nämlich, wenn Früchte unserer Bäume dorthin verteilt werden und zufällig die Bedingungen günstig sind.
      3. Da unsere Grundstücke über Grundbucheintrag verfügen, können wir garantieren, dass unsere Bäume nicht gefällt werden und ein Biotop schaffen.

      Da der Wald selbst direkt kein Geld zum Überleben abwirft, müssen andere Konzepte gefunden werden.
      Möglich wäre etwa die Nutzung von vormaligen Wiesen als Gummibaum-Plantage in Kombination mit Kakao-Pflanzen oder später Kühen.
      Zwar wäre dies von der Qualität her schlechter als ein Wald, aber dennoch besser als Ananasanbau oder eine Kuhweide.
      Hier sind gleichwohl Investitionen nötig und oftmals besteht Unsicherheit über den Erfolg solch eines Unterfangens.

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