Ein Schronstein bläst Abgase in den Himmel, im Vordergrund ein Verbotsschild.

Messergebnis: So viel CO2 binden unsere Patenbäume

Anfang März 2023 haben wir in unserer Regenwald-Wiederaufforstung eine Basismessung in Bezug auf CO2 Bindung durchgeführt. Erfahren Sie in diesem Artikel wieviel CO2 von Ihren Bäumen bisher akkumuliert wurde, wie wir diese Zahlen einordnen und welche Baumarten die Liste anführen.

Eines vorweg: Wir glauben, dass eine CO2 Pufferung nur ein ergänzender Aspekt zur Qualitätsbemessung eines Umweltschutzprojektes wie unserem Aufforstungsprojekt sein kann.

Die heute fast ausschließliche Konzentration aller Umweltschutzbemühungen auf den Klimaschutz stellt eine starke Verengung des Fokus dar. Es werden also nur etwa 20 Prozent unserer derzeitigen Umwelprobleme überhaupt in den Blick genommen!

Prof. Friedrich Schmidt-Bleek, Buch Grüne Lügen, 2014

An dieser Aussage hat sich bis heute nur wenig geändert.
Unser Projekt leistet viel mehr als CO2-Bindung:

Die Messung wurde auf unserem Grundstück in El Progreso vorgenommen und betrifft die Baumnummern 254-2177.

Ergebnisse unserer CO2-Messung

Der von uns beauftragte costarikanische Forstingenieur Diego Armando Céspedes Arias hat uns einen Report zur Verfügung gestellt, den wir Ihnen gerne auf Anfrage zur Einsicht übersenden.

Im Einzelnen gehen aus seinem Bericht diese Daten hervor:

  • Im Schnitt hat unser Projekt bis heute pro Hektar 92.8 Tonnen CO2 Äquivalent gespeichert.
  • Spitzenreiter pro Baum ist einer der ersten von uns gepflanzten wilden Cashewbäume mit einem Wert von 2,5 t CO2 Äquivalent. Dieser Baum ist etwa 7 Jahre alt. Grund für diesen aussergewöhnlich hohen Wert ist wahrscheinlich die Trifurkation des Stammes.
  • An zweiter Stelle steht ein „Mastate“ Lorbeerbaum mit 0,49 t, gefolgt von einem Avocadobäumchen mit 0,43 t. Beide Bäume sind etwa 8 Jahre alt.
  • Pro Baum – auf Basis der zwei ältesten Pflanzabschnitte – ergibt sich ein Durchschnittswert von 24 Kilogram CO2 Äquivalent pro Jahr.
  • Schnellwachsende Pionierbäume, welche durch uns nach Übernahme des Grundstücks erhalten wurden, tragen zur hohen Treibhausgas-Bindung bei, wobei viele der von uns gepflanzten Bäume bereits die Pionierbäume überholt haben.

Der Unterschied zwischen CO2 und CO2e (Äquivalent) ist folgender:
Neben CO2 gibt es viele weitere Treibhausgase, welche zur Erderwärmung beitragen. Das bekannteste ist Methan und es hat einen 28 mal größeren Treibhauseffekt als CO2 .
Will man also den Einfluss verschiedener Gase auf die Erderwärmung (Treibhauseffekt) vergleichen, so muss eine gemeinsame Basis, ein gemeinsamer Nenner geschaffen werden. Dieser ist das CO2e oder das CO2-Äquivalent.
Die Methode der CO2-Äquivalente ist international anerkannt.
Wenn Sie die CO2 Speicherung von unterschiedlichen Projekten vergleichen möchten, achten Sie also immer darauf, dass dies in CO2e erfolgt.
Bei unserer Messung war der CO2e Wert um den Faktor 3,6 größer als der CO2 Wert.

Wie funktioniert eine CO2-Messung im Regenwald?

Parzellierung

Da nicht alle Bäume zum gleichen Zeitpunkt gepflanzt wurden, waren unterschiedliche Messungen in exemplarischen Parzellen notwendig.
Hierzu wurden vier Parzellen mit einer Größe von 200 m2 und eine – die jüngste – mit 100 m2 Größe etabliert. Es wurden kreisförmige Parzellen gewählt. Die Messung umfasst die oberirdische Biomasse, sowie die geschätzte unterirdische (Wurzelmasse). Nicht berücksichtigt wurde Totholz, Laub und Humus auf dem Boden.

Diese giftige Greifschwanzlanzenotter (Bothriechis schlegelii) befand sich bei unserer Messung auf einem Chirikaner-Baum.

Messung des Baumdurchmessers

Konkret wurde in den Parzellen jeder dort befindliche Baum vermessen. Dazu zählen durch uns gepflanzte, aber auch solche Bäume, die als Schattenspender und Pionierbaum erhalten wurden und schon älter sind, als unsere gepflanzten Bäume.
Vermerkt wurde die geschätzte Höhe des Baumes und der Durchmesser auf Brusthöhe. Die Messstelle wurde markiert und so gewählt, dass ein sauberes Messen mit einem speziellen Durchmessermaßband möglich war. Wäre auf Grund von Furchen im Stamm zu viel Hohlraum gemessen worden, so wurde in solchen Fällen vom Messen in Brusthöhe abgewichen.

Ein Mann mit Mütze misst den Durchmesser eines Baumes mit 3 Stämmen (Furkation)
Messung des Baumdurchmessers durch einen Forstingenieur am 7 Jahre alten Spitzenreiter der CO2-Pufferung.

Messung der Höhe der Bäume

Die Höhenschätzung der Bäume wurde mit Hilfe einer zuvor genau vermessenen, entsprechend markierten 2m hohen Stange durchgführt. So dann wurde die Stange vor den jeweiligen Baum gestellt. Im Abstand von etwa 8m zum Baum wurde ein Auge geschlossen und mit Daumen und Zeigefinger der Abstand von 2m gemäß der Stange erfasst. Nun wurde aufeinander aufsetzend dieser durch die Finger vorgegebene Messabstand optisch auf den Baum gelegt, von unten bis zur Spitze.
Andere Methoden der Höhenmessung eines Baumes sind auf dem abschüssigen und hügeligen Gelände schwierig umzusetzen.

Als Hauptverursacher des Klimawandels gelten Emissionen, und hier in erster Linie der Ausstoß von Kolenstoffdioxid, der beim Betrieb technischer Geräte entsteht. Auch das ist jedoch falsch, denn die Entnahme, Bewegung und Verarbeitung von Ressourcen jeglicher Art trägt insgesamt bedeutend stärker zur Erhöung von Emissionen klimawirksamer Gase bei – sei es durch den Einstaz von Düngemitteln und die Rindfleischproduktion, sei es durch Brandrodungen und Schwelbrände in kohlenstoffreichen Böden, die mengenmäßig erheblich an Emissionen von klimawirksamen Gasen aus der Technosphäre beteiligt sind.

Prof. Friedrich Schmidt-Bleek, Buch Grüne Lügen, 2014

Fazit

Die Bäume in den zwei ältesten Pflanzabschnitten haben laut dieser Basismessung überdurchschnittlich viel CO2e gebunden. Und das obwohl Totholz, Laub und Humus auf dem Boden nicht mitbrücksichtigt wurde.
Erhaltene Pionierbäume haben einen großen Anteil an der CO2e- Speicherung. Diese Pionierbäume sind gleichwohl wichtig, um Tieren schon in einem frühen Statium der Wiederaufforstung Lebensraum zu bieten. Zudem spenden sie den Geschenkbäumen in jungen Jahren den in den Tropen so wichtigen Schatten.
Nachfolgende Messungen werden mögliche Messfehler bei der CO2e-Pufferung nivelieren.

Beitragsbild: ⓒ FreeImages.com/dimitri_c

2 Gedanken zu „Messergebnis: So viel CO2 binden unsere Patenbäume“

  1. Sitze gerade nach Gang durch unsere sauerländischen vertrocknenden und borkenkäfergeschädigten Wälder (Deutschland,NRW) und bin, zunächst rein hypothetisch, gedanklich auf der Suche nach Baumarten, die sich über unsere Hitzesommer freuen könnten, gleichzeitig nicht unbedingt regenwaldartig tägliche Wassermassen erhalten müssen. Sukulenten müssen es auch nicht unbedingt sein, aber irgendwelche Arten, die man hier anzusiedeln versuchen und heimisch zu machen versuchen es sich lohnen könnte. Oder ist gerade alles zu arg im Wandel ?
    Ideen für solche Arten, ggf nicht tief arg tief wurzelnd. Ideen ? Ich bedanke mich ganz und grüße sehr herzlich. Christian

  2. Vielen Dank für Ihren Kommentar.
    Zu diesem Thema gibt es in Deutschland bereits längerfristige Projekte, welche Erfahrungen damit gesammelt haben.
    Zum Bespiele dieses im Schwarzwald, wo es auch einige Tropenbäume gibt:
    https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.75-geburtstag-elsbeth-mezger-hat-ein-grosses-lebenswerk-geschaffen.6c769e14-8a5e-465f-adc8-839482c4a902.html
    Hier wird in Nordhessen mit exotischen Bäumen experimentiert:
    https://www.hessenschau.de/wirtschaft/fit-fuer-den-klimawandel-kakis-feigen-und-pawpaw-aus-nordhessen,agroforst-neue-landwirtschaft-102.html
    Womöglich kann diese Spezialfrage auch im Forum von https://www.baumkunde.de/ beantwortet werden.

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