Frage: Du hast den großen Soldatenara über Jahrzehnte hinweg in freier Wildbahn beobachtet. Welches Verhalten ist Dir als aussergewöhnlich in Erinnerung geblieben?
Wildlebende große Soldatenaras (ara ambiguus) im Bereich Pangola in Costa Rica halten sich nie am Erdboden auf, um etwa aus einem Fluss zu trinken.
Sie trinken einerseits aus Astlöchern des Waldmandelbaumes und anderen Baumarten, wo sie auch baden. Andererseits schlitzen sie Bromelien, welche über längere Zeiträume zugegebenermaßen abgestandenes Wasser speichern, an der Unterseite auf, um sich so mit Wasser zu versorgen.
Hier sehe ich einen Ansatz für Auswilderungsstationen: Diese sollten versuchen, die Vögel auf die gleiche Weise zu erziehen, dass sie niemals Wasser in Bodennähe trinken, sondern analog zum von mir beobachteten natürlichen Verhalten nur aus höhergelegenen Zisternen.
Man könnte zum Beispiel in den Auswilderungsstationen Bromelien in Eimern an Äste hängen und von oberhalb mit Wasser befüllen, so dass die Aras stets auf diese Weise trinken.Während meines Aufenthalts in Südamerika konnte ich beobachten, wie Scharlacharas (Ara macao) ein ähnliches Prinzip anwenden. Dort gibt es große Palmengruppen. Diese Palmen haben in den Blattachseln Aushöhlungen, in denen sich Regenwasser ansammelt. In Südamerika trinken die Aras also daraus. Oder, falls dort kein Wasser mehr ist, tragen sie vom morgendlichen Tau, der sich auf den Palmblättern niederschlägt, kleine Wassertropfen zusammen, die sie dann trinken.


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